Beim Fahren auf der Rennstrecke ist der richtige Reifendruck entscheidend für maximale Performance, Sicherheit und Haltbarkeit der Reifen. Der Reifendruck beeinflusst die Haftung, das Fahrverhalten und den Verschleiß. Deshalb ist es wichtig, den Luftdruck an die Bedingungen auf der Strecke anzupassen. In diesem Artikel erfährst du, wie du den Luftdruck deines Autos auf der Rennstrecke richtig einstellst, woher du die Werte bekommst und wie du den Druck korrekt misst.
Inhalt Luftdruck Ratgeber Auto Rennstrecke
1. Warum ist der richtige Reifendruck auf der Rennstrecke wichtig?
Der Reifendruck beeinflusst direkt die Aufstandsfläche des Reifens, also den Teil des Reifens, der Kontakt zur Fahrbahn hat. Ist der Druck zu hoch, verringert sich die Aufstandsfläche, was die Haftung reduziert und den Reifen schneller verschleißen lässt. Ist der Druck zu niedrig, erhöht sich der Rollwiderstand, der Reifen überhitzt schneller und die Stabilität leidet. Daher ist es auf der Rennstrecke wichtig, den optimalen Druck zu finden, der die Balance zwischen Grip und Haltbarkeit bietet.

2. Wie stellt man den Reifendruck auf der Rennstrecke ein?
Der richtige Reifendruck für die Rennstrecke hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter:
- Reifenart: Unterschiedliche Reifen (Semi-Slicks, Slicks oder Straßenreifen) benötigen unterschiedlichen Druck.
- Wetterbedingungen: Temperatur und Asphaltzustand spielen eine große Rolle. Bei heißem Wetter kann der Druck durch die Erwärmung der Reifen stark ansteigen.
- Fahrstil: Aggressives Fahren mit hohen Kurvengeschwindigkeiten erfordert möglicherweise einen etwas höheren Druck, um Stabilität zu gewährleisten.
- Auto: Fahrzeuggewicht, Antriebsart und Federung beeinflussen ebenfalls die ideale Druckeinstellung.
Schritt 1: Werksangaben und Herstellerempfehlungen
Ein erster Anhaltspunkt sind die Werksangaben deines Fahrzeugs oder die Empfehlungen des Reifenherstellers. Diese Angaben beziehen sich jedoch oft auf normale Straßenbedingungen. Auf der Rennstrecke solltest du den Druck anpassen, da sich die Reifen durch die hohen Belastungen und Temperaturen stark aufheizen. Beginne mit einem leicht reduzierten Luftdruck im Vergleich zu den Herstellerangaben, da sich der Druck im Laufe der Fahrt erhöht.
Schritt 2: Startdruck einstellen
Eine gute Faustregel für die Rennstrecke ist es, den kalten Reifendruck um etwa 0,2 bis 0,5 bar unter den Straßenwerten einzustellen. Dies liegt daran, dass sich die Reifen durch die Beanspruchung auf der Strecke stark aufheizen und der Druck automatisch steigt.
Beispiel: Wenn dein Straßenluftdruck bei 2,5 bar liegt, startest du auf der Rennstrecke mit einem kalten Druck von etwa 2,0 bis 2,3 bar.
Schritt 3: Nachjustieren nach der ersten Fahrt
Nach ein paar schnellen Runden auf der Strecke solltest du den Druck direkt im heißen Zustand anpassen. Idealerweise sollte der Druck im heißen Zustand (nach einigen Runden) den Zielwert erreichen, der je nach Reifen zwischen 2,0 und 2,4 bar liegen kann. Es ist wichtig, den Reifendruck zu überprüfen und zu justieren, da der Druckanstieg durch die Erwärmung je nach Fahrstil und Wetter unterschiedlich ausfällt.

3. Wie misst man den Luftdruck auf der Rennstrecke richtig?
Das regelmäßige Messen des Reifendrucks während des Fahrens auf der Rennstrecke ist essentiell, um sicherzustellen, dass die Reifen optimal arbeiten. Hier sind die Schritte, die du beachten solltest:
Schritt 1: Hochwertiges Reifendruckmessgerät verwenden
Auf der Rennstrecke ist Präzision entscheidend. Verlasse dich nicht auf die eingebauten Drucksensoren des Fahrzeugs, da diese oft nicht genau genug sind. Verwende stattdessen ein digitales oder analoges Reifendruckmessgerät*, das speziell für den Motorsport entwickelt wurde. Diese Geräte bieten eine höhere Genauigkeit und Reproduzierbarkeit der Werte.
Schritt 2: Kalten Reifendruck vor der Fahrt messen
Messe den Reifendruck, bevor du auf die Strecke gehst, im kalten Zustand. „Kalt“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Reifen mindestens 2 Stunden nicht gefahren oder direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt waren. Dies gibt dir die Ausgangswerte, mit denen du später den Druckanstieg durch die Erwärmung vergleichen kannst.
Schritt 3: Heißen Reifendruck nach einigen Runden messen
Nach etwa 5 bis 10 schnellen Runden misst du den Druck erneut, um den Wert im heißen Zustand zu überprüfen. Dies ist der relevante Wert für das Set-Up deines Autos. Passe den Druck an, indem du entweder Luft ablässt oder bei Bedarf auffüllst, um den optimalen Zielwert zu erreichen.
Schritt 4: Druckveränderungen über den Tag hinweg beobachten
Die Wetter- und Streckenbedingungen ändern sich oft im Laufe des Tages. Wenn die Temperaturen steigen, kann der Reifendruck weiter ansteigen. Es ist sinnvoll, den Druck nach jeder Session zu überprüfen und gegebenenfalls nachzujustieren.

4. Tipps zur Optimierung des Reifendrucks
- Reifendruck ständig überwachen: Um das Maximum aus deinen Reifen herauszuholen, solltest du den Druck vor, während und nach der Fahrt regelmäßig überprüfen. Auf diese Weise kannst du den optimalen Druck für die aktuellen Bedingungen herausfinden.
- Fahrstil beachten: Je aggressiver du fährst, desto mehr erhitzen sich die Reifen. Dies kann zu einem höheren Druckanstieg führen. Achte darauf, dass du den Druck dementsprechend anpasst.
- Schrittweise Anpassungen: Ändere den Druck in kleinen Schritten von etwa 0,1 bis 0,2 bar, um das optimale Setup zu finden.

5. Zusammenfassung
Der Reifendruck spielt eine zentrale Rolle für die Performance und Sicherheit auf der Rennstrecke. Mit der richtigen Einstellung und regelmäßigen Messung kannst du die Haftung, Stabilität und den Reifenverschleiß optimal kontrollieren. Verwende die Herstellerangaben als Ausgangspunkt, aber passe den Druck je nach Streckenbedingungen, Fahrstil und Reifentemperatur an. Ein hochwertiges Reifendruckmessgerät ist unerlässlich, um präzise und verlässliche Werte zu erhalten.
Mit diesen Tipps steht deinem nächsten Trackday nichts mehr im Weg!