Die Ermittlung der Top-Speed eines Motorrads ist eine Aufgabe, die Präzision und die richtigen Werkzeuge erfordert. Der Tacho des Motorrads kann oft ungenaue Werte anzeigen, daher ist es wichtig, auf alternative Messmethoden zurückzugreifen. In diesem Artikel vergleichen wir verschiedene Möglichkeiten, die Höchstgeschwindigkeit beim Motorrad korrekt zu messen, und beleuchten die Vor- und Nachteile von Smartphone-Apps, der Racebox Mini und anderen GPS-basierten Tracking-Tools.
Inhalt in diesem Ratgeber
Die Ungenauigkeit des Motorrad-Tachos
Motorrad-Tachos zeigen in der Regel eine etwas höhere Geschwindigkeit an, als tatsächlich gefahren wird. Diese Abweichung ist gesetzlich zulässig und kann je nach Hersteller und Modell zwischen 3% und 10% betragen. Die Tachos sind so kalibriert, dass sie niemals eine zu niedrige Geschwindigkeit anzeigen dürfen, was aus Sicherheitsgründen sinnvoll ist. Für die präzise Messung der Top-Speed ist der Tacho jedoch ungeeignet.
GPS-basierte Tracking-Tools
GPS-Tracking-Tools bieten eine deutlich präzisere Messung der Geschwindigkeit als der herkömmliche Tacho. Da sie auf Satellitendaten basieren, sind sie unabhängig von Faktoren wie Reifengröße oder Tachokalibrierung. Die gängigsten GPS-Tools zur Messung der Top-Speed sind:
a) Smartphone-Apps
Es gibt eine Vielzahl von Smartphone-Apps, die GPS nutzen, um die Geschwindigkeit des Fahrzeugs zu messen. Beliebte Apps sind:
- RaceChrono: Eine umfassende App, die neben der Geschwindigkeit auch Rundenzeiten und andere fahrtechnische Daten erfasst. Die Genauigkeit der App hängt stark von der Qualität des GPS-Signals ab, das vom Smartphone empfangen wird.
- GPS Speedometer: Diese einfache App zeigt die Geschwindigkeit in Echtzeit an und speichert die Höchstgeschwindigkeit. Sie ist leicht zu bedienen, aber die Genauigkeit kann je nach GPS-Empfang variieren.
- Dragy: Eine App, die speziell für Beschleunigungs- und Geschwindigkeitsmessungen entwickelt wurde. In Kombination mit einem zusätzlichen GPS-Modul kann Dragy sehr präzise Messungen liefern. Es ist aber ein externer Adapter nötig.
Vorteile von Apps zur Top-Speed-Messung:
- Leicht zugänglich und in der Regel kostengünstig oder gratis.
- Zusätzliche Funktionen wie Aufzeichnung von Routen und Zeiten.
- Schnell herunterladen und spontan einsatzbereit.
Nachteile von Apps zur Top-Speed-Messung:
- Die Genauigkeit kann durch schlechtes GPS-Signal beeinträchtigt werden.
- Abhängig von der Smartphone-Hardware.
b) Racebox Mini
Die Racebox Mini* ist ein dediziertes GPS-Tracking-Tool, das speziell für Motorsportanwendungen entwickelt wurde. Mit einer GPS-Genauigkeit von bis zu 10 Hz (Updates pro Sekunde) bietet die Racebox Mini eine sehr genaue Geschwindigkeitsmessung und kann auch komplexe Daten wie Beschleunigungszeiten und Rundenzeiten erfassen.

Vorteile:
- Hohe Präzision dank schnellem GPS-Empfang.
- Speziell für den Motorsport im Hobbybereich entwickelt, daher robust und zuverlässig.
- Einfache Bedienung und umfangreiche Datenanalyse.
- Viele weitere Funktionen wie Drag-Messungen und Rennstreckenauswertung
Nachteile:
- Höhere Anschaffungskosten im Vergleich zu Smartphone-Apps.
- Erfordert separate Hardware und ggf. Installation am Fahrzeug.
c) Weitere GPS-Tools
Andere GPS-basierte Geräte, wie z.B. die Garmin Edge* Serie (ursprünglich für Radfahrer entwickelt), können ebenfalls zur Messung der Geschwindigkeit genutzt werden. Diese Geräte bieten oft eine gute Balance zwischen Preis und Leistung und sind aufgrund ihrer hohen GPS-Genauigkeit auch für Motorräder geeignet.
Vorteile:
- Präzise und zuverlässig.
- Oft multifunktional und für verschiedene Sportarten einsetzbar.
Nachteile:
- Teils komplexe Bedienung und Einrichtung.
- Nicht immer speziell für Motorräder ausgelegt.

Vergleich der Methoden und Abweichungen
Die Abweichung zwischen der angezeigten Geschwindigkeit auf dem Motorrad-Tacho und den tatsächlichen Werten, die durch GPS-basierte Tools ermittelt werden, kann beträchtlich sein. Während der Tacho tendenziell höhere Werte anzeigt, liefern GPS-Tools genauere Messungen, die oft 3-10% unter dem Tachowert liegen.
Beispiel: Fährt ein Motorrad laut Tacho 200 km/h, kann die tatsächlich gemessene Geschwindigkeit mit einem GPS-Tool zwischen 180 km/h und 194 km/h liegen. Dies zeigt, wie wichtig es ist, auf präzise Messwerkzeuge zu setzen, um die tatsächliche Leistung und Top-Speed des Motorrads zu ermitteln.

Fazit korrekte Messung der Top-Speed beim Motorrad
Für eine exakte Messung der Top-Speed eines Motorrads sind GPS-basierte Tools unverzichtbar. Während Smartphone-Apps eine kostengünstige und leicht zugängliche Lösung bieten, liefern spezialisierte Geräte wie die Racebox Mini die höchste Präzision und Zuverlässigkeit. Motorradfahrer, die regelmäßig ihre Höchstgeschwindigkeit messen möchten, sollten sich daher überlegen, in ein dediziertes GPS-Tool zu investieren, um möglichst genaue Ergebnisse zu erzielen.
So gut wie alle GPS-Tools sind übrigens auch universell für Autos oder andere Fahrzeuge nutzbar und somit sehr vielseitig. Auch die Anschaffung eines Geräts im Freundeskreis kann eine Option sein, um Kosten zu sparen.
Hast du noch Fragen oder Ergänzungen zur Topspeed Messung beim Motorrad? Hinterlasse einen Kommentar!